Das Klimaschutzkonzept der Gemeinde Nümbrecht besteht seit 2013. Nach einer Analyse wurde festgestellt, dass einige der dort definierten Maßnahmen in der beabsichtigten Form nicht durchführbar sind. In diesem Zusammenhang und mit dem Ziel den Klimaschutz in Nümbrecht auszubauen und zu stärken, wurde im Jahr 2018 zur Überarbeitung des Konzepts eine Arbeitsgruppe gebildet. Sie setzte sich aus Mitgliedern zusammen, welche durch die einzelnen Fraktionen bestimmt worden sind.
Im Ergebnis hat die Arbeitsgruppe Maßnahmen und Zielsetzungen angepasst bzw. weiterentwickelt und diese in einer Klimaschutzkonzepterweiterung zusammengefasst. Dabei wurden auch Bürgerinnen und Bürgern mitbeteiligt, die ihre Ideen in einer dafür eigens ausgerichteten Veranstaltung einbringen konnten. Mit den daraus entwickelten Maßnahmen wurde ein überarbeitetes Konzept aufgestellt. Dieses wurde dem Gemeindeentwicklungsausschuss am 03.04.2019 vorgestellt und am 10.04.2019 vom Gemeinderat verabschiedet.
Die Überarbeitung des Klimaschutzkonzepts von 2019 basiert auf dem ursprünglichen Integrierten Klimaschutzkonzept von 2013. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit einer hohen Bürgerbeteiligung, den Gemeindewerken Nümbrecht und dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) erstellt. Die Konzepterstellung wurde von der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums mit 165.000 € gefördert. Das erarbeitete Klimaschutzkonzept wurde in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses am 23.01.2013 vorgestellt und nach Beratung in den Fraktionen am 28.11.2013 durch den Rat einstimmig ohne Enthaltung beschlossen.
Als erste Maßnahme hat daraufhin die Gemeinde einen Förderantrag zur Einstellung einer Klimaschutzmanagerin/eines Klimaschutzmanagers gestellt. Die Bewilligung dazu erfolgte am 05.08.2015 mit der Maßgabe, dass die Position der Klimaschutzmanagerin/des Klimaschutzmanagers für die Jahre 2016 bis einschließlich 2018 gefördert wird. Diese wurde seit April 2016 besetzt und endete im März 2019. Die Fördersumme hierfür betrug 191.000 €.
Das Klimaschutzkonzept umfasst drei Teilkonzepte. Sie enthalten Analysen und Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen und betrachten die Bereiche Private Haushalte, Gewerbe und Industrie sowie die Land- und Forstwirtschaft. Die Teilkonzepte sind:
Das Teilkonzept "Integrierte Wärmenutzung" soll durch verschiedene Maßnahmen die "Wärmewende" in der Gemeinde Nümbrecht voranbringen. Dabei sollen sowohl konventionelle, jedoch effiziente Technologien (KWK-Anlagen mit Erdgas) als auch regenerative Systeme (KWK-Anlagen auf Biogasbasis, Oberflächengeothermie etc.) zum Einsatz kommen. Generell sehen die Maßnahmen durch den Ersatz konventioneller Brennstoffe durch regenerative Energien eine Einsparung an Energie und an Treibhausgasemissionen vor.
Das Thema Wärme ist in der Gemeinde Nümbrecht ein zentraler und wichtiger Aspekt, um den Klimaschutz voranzubringen. Gerade im Bereich der privaten Haushalte besteht ein hohes Potenzial. Circa 75 % des gesamten Wärmebedarfs der Gemeinde entfällt dabei auf die privaten Haushalte. Viele der Gebäude stammen aus den Jahren vor 1978 und sind teilweise älter als 50 Jahre. Häufig sind diese nicht gut oder schlecht gedämmt.
Ein Beispiel: Würde man in einem Haus mit schlechter Dämmung und einer alten Heizungsanlage diese durch eine Moderne ersetzen und zusätzlich noch die Fenster und das Dachgeschoss zeitgemäß dämmen, so würde sich der Gesamtwärmebedarf des Hauses um bis zu 65 % senken lassen.
Wichtig bei der Betrachtung ist jedoch, dass jede Maßnahme für jedes Haus individuell geplant und an das Haus angepasst werden muss. Nicht jede Maßnahme bringt den maximalen Effekt an Kosten-Nutzen-Verhältnis. Umso wichtiger ist nur die Ausschöpfung der möglichen Potenziale, sondern auch die Öffentlichkeitsarbeit und Informationsweitergabe über die Themen der Wärmewende.
Das Teilkonzept "Erneuerbare Energien" enthält unterschiedliche Potenziale und Maßnahmen zur Ausnutzung regenerativer Energiequellen. Zu diesen zählen die Biomasse, die Solarenergie (Strom und Wärme), die Windenergie und die Wasserkraft.
Das größte ausbaubare Pozenzial findet sich in der Erzeugung von Solarstrom mittels Photovoltaikanlagen. Auf dem gesamten Gemeindegebiet könnten bis zu 25.000 MWh Strom pro Jahr durch Solarstrom bereitgstellt werden. Dieser Strom könnte vor allem direkt vor Ort genutzt werden, indem zusätzlich noch Speichermedien zum Einsatz kommen. Etwa 35 % des gesamten Strombedarfs der Gemeinde (Stand 2015) könnten so abgedeckt werden. Bis zum Jahr 2016 wurden ca. 8 % des gesamten Potenzials an Solarstorm erreicht. Die größte hier nutzbare Fläche zur Erzeugung von Solarstrom bietet die Gesamtdachfläche der privaten Haushalte der Gemeinde. Die Gemeindeverwaltung selbst hält an der bisher produzierten Energiemenge einen kleinen Anteil. Nahezu alle verfügbaren und ökologisch und ökonomisch genutzten Dachflächen zur Erzeugung von Solarstrom sind bereits erreicht.
Weitere Potenziale liegen im Bereich Windkraft und Wasserkraft. Das Windkraftpotenzial beläuft sich auf 17.000 MWh/a. Bei voller Ausschöpfung des genannten Potenzials würde dies einen Anteil von ca. 24 % am Gesamtstrombedarf ausmachen. Die Wasserkraftpotenziale sind mit dem Betrieb einer privaten Wasserturbine und einer Gesamtstromproduktion von 150.000 kWh pro Jahr nahezu ausgeschöpft. Es könnte lediglich ein kleiner Beitrag durch 1-2 kleine Wasserkraftwerke geleistet werden. Diese könnten etwa 25.000 kWh pro Jahr erzeugen.
Im Bereich der Wärmeenergie gibt es verschiedene Potenziale aus unterschiedlichen Energiemedien. Dazu zählen vor allem die Ausnutzung von Biogaspotenzialen zum Aufbau von Nahwärmenetzen. Würde man das gesamte Biomassepotenzial ausnutzen, so könnte man damit 12.500 MWh Wärmeenergie pro Jahr bereitstellen. Dies würde den Gesamtwärmebedarf von ca. 200.000 MWh/a um etwa 6 % abdecken. Die Solarthermie bietet ein weitaus höheres Potenzial. Hier könnten etwa 15 % des Gesamtwärmebedarfs abgedeckt werden (ca. 30.000 MWh/a). Die Geothermie kann flächendeckend bei Nahwärmenetzen (Oberflächengeothermie) oder mittels Tiefenbohrung genutzt werden. Potenziale der Energie sind nicht bestimmt, da im Einzelfall der Anschaffung und Nutzung einer Anlage mittels Geothermie eine Betrachtung durchgeführt werden muss.
Zu den Gebäuden der Kommunalverwaltung in Nümbrecht zählen die Schulen, das Rathaus, die Kindergärten, die Feuerwehrgebäude, die Dorfhäuser und weitere Einrichtungen. Der Strombedarf der kommunalen Liegenschaften lag im Jahr 2010 bei etwa 1 %. Das entspricht in etwa einem Strombedarf von 750 MWh. Der Wärmebedarf dieser Gebäude lag im Jahr 2010 bei ca. 3 % des Gesamtwärmebedarfs der Gemeinde. Das entspricht in etwa einem Wärmebedarf von 3.700 MWh. Obwohl dieser Anteil am Gesamtverbrauch recht gering ist, können energetische Einsparungen nicht nur Vorteile bei der Kostenreduzierung des Betriebs bringen und Treibhausgase einsparen, sondern auch eine Vorbildfunktion nach außen hin erzeugen.
Das Konzept sieht Maßnahmen unterschiedlicher Art vor. Sie reichen von Dämmmaßnahmen und dem Austausch der Anlagentechnik bis hin zu Einstellungsänderungen an der bestehenden Anlagentechnik zur Reduzierung des Energieverbrauchs. Neben den investiven Maßnahmen wird im Konzept noch die Ausarbeitung und Aufbereitung des bestehenden Gebäude- und Energiemanagements angesprochen, was durch Umstrukturierung in eine weitere maßgebende Richtung in Bezug auf Einsparungen weisen soll.
Das überarbeitete Klimaschutzkonzept aktualisiert und erweitert
die bisher umgesetzten Maßnahmen und Rahmenmöglichkeiten.
Das 2013 erstellte Klimaschutzkonzept enthält Potenzialanalysen und Vorschläge für die Verbesserung des Klimaschutzes in der Gemeinde Nümbrecht.
Im Anhang des Klimaschutzkonzepts finden sich der Maßnahmenkatalog und weitere Datensätze zu den ermittelten Potenzialen.
Hier finden Sie eine Kurzbeschreibung der regionalen Wertschöpfung und Informationen zu deren Berechnung.