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Digitalisierungsstrategie der Gemeinde Nümbrecht

Die Digitalisierung schreitet voran und ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wie bedeutend dieser technologische Wandel sein wird, hat die Gemeinde Nümbrecht früh erkannt und schon 2016 zusammen mit dem Tochterunternehmen, den Gemeindewerken Nümbrecht GmbH (GWN), begonnen den Breitbandausbau als wichtige infrastrukturelle Voraussetzung voranzutreiben. Aktuell steht noch die dritte und letzte Bauphase für eine flächendeckende Breitbandversorgung aus.

Eine der ersten Maßnahmen bestand in der Digitalisierung der Schulen. Daneben setzt die Gemeindeverwaltung das Onlinezugangsgesetz schrittweise um, um Bürgerservices zunehmend auch digital anbieten zu können. Für eine strategische digitale Ausrichtung hat die Gemeindeverwaltung mit Hilfe externer fachlicher Beratung durch die TÜV Rheinland Consulting GmbH und unter Beteiligung von Politik, Bürgerschaft und lokalen Wirtschaftsakteuren eine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Der Rat der Gemeinde Nümbrecht hat die Strategie am 11.12.2024 verabschiedet. Sie dient von nun an als Handlungsrahmen für die weitere Digitalisierung der Gemeinde.

Dem Vorhaben ist ein eintägiger sog. Strategiestarterworkshop der Initiative Stadt.Land.Digital vorausgegangen, in dem Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung erste Impulse und Ideen für die Digitalisierungsstrategie erarbeiteten. Der Workshop war ein Angebot des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zur Unterstützung von Kommunen bei der Entwicklung und Umsetzung von Digitalisierungsstrategien. Den Workshopbericht finden Sie hier.



Was ist eine Digitalisierungsstrategie?

Die Digitalisierungsstrategie spiegelt ein gemeinsames Verständnis und die Leitlinie für den künftigen digitalen Weg wider und schafft damit einen Rahmen für weitere Digitalisierungsaktivitäten. Sie zeigt anhand von Handlungsfeldern, strategischen Zielen und Maßnahmen auf, wie Digitalisierung vor Ort bewältigt und begleitet werden kann. Dies geschieht ausgehend vom Status quo unter einer übergeordneten Vision, die ein langfristiges wünschenswertes, allgemeines und umfassendes Zukunftsbild für die kommunale digitale Entwicklung beschreibt, und orientiert sich darüber hinaus an den definierten Werten der Gemeinde. Angesichts der innewohnenden thematischen Breite ist Digitalisierung zugleich als Querschnittsziel bzw. -maßnahme für die kommunale Gesamtentwicklung zu betrachten. Die Digitalisierungsstrategie versteht sich als dynamischer Handlungsrahmen. Gesellschaftlicher Wandel und sich ändernde Rahmenbedingungen bedingen eine stetige Bewertung und kontinuierliche Anpassung digitaler Entwicklungsprozesse vor Ort.

(Quelle: TÜV Rheinland Consulting GmbH)



Bausteine der Digitalisierungsstrategie

Wie andere Strategiepapiere auch basiert eine Digitalisierungsstrategie auf dem konzeptionellen Grundgerüst bestehend aus einer Vision, strategischen Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen. Verschiedene Handlungs- und Arbeitsschritte defninieren den Umgang mit der Strategie. Die Bestandsaufnahme dient sowohl als Ausgangspunkt zur Strategieentwicklung wie auch als Monitoringinstrument für den digitalen Fortschritt.


(Quelle: TÜV Rheinland Consulting GmbH)


NümbrECHT vernetzt!
Nümbrecht ist eine lebendige smarte Gemeinde, die ländliche Traditionen und digitalen Wandel miteinander verbindet. Generationsübergreifend vernetzt, bietet sie ein attraktives gemeinschaftliches Zuhause für Jung bis Alt. Mithilfe der Digitalisierung baut Nümbrecht seine Wirtschaftsstärke aus, verstärkt seine Entwicklung hin zu einem innovativen Zentrum für Gesundheit und Tourismus und schafft damit eine zukunftsfähige und lebenswerte Umgebung für Einwohnerinnen und Einwohner, Gäste und Unternehmen.

Es wurden folgende sechs Handlungsfelder identifiziert. Sie stellen die zentralen Schwerpunktbereiche im weiteren Digitalisierungsprozess dar.

Die einzelnen Handlungsfelder stehen unter folgenden strategischen Zielsetzungen.

Bürgerschaft: Das Gemeindeleben in Nümbrecht ist lebendig, vielfältig und integrativ. Informations- und Unterstützungsangebote stärken sowohl die Identität als auch den Zusammenhalt der 91 Ortschaften. Unterschiedliche Beteiligungsformate schaffen einen leichten Zugang für gesellschaftliche Teilhabe und treiben die intrakommunale Vernetzung voran. Das in langjährigen Vereins- und Ehrenamtsstrukturen tief verwurzelte Engagement der Bürgerschaft ist eine wertvolle Stütze, die durch neue Impulse stetig gefördert wird.

Digitales Rathaus: Die Gemeindeverwaltung versteht sich als moderne serviceorientierte Anlaufstelle für Einwohnerinnen und Einwohner, Gäste und Unternehmen. Digitale Services und Prozesse erleichtern die Interaktion mit allen Akteuren und ermöglichen eine zeitnahe Abwicklung von Verwaltungsdienstleistungen. Aufbau und Anwendung digitaler Wege werden am Mehrwert gemessen, für deren Nutzung Hilfs- und Weiterbildungsangebote geschaffen werden.

Energie und Versorgung: Nümbrecht ist ein attraktiver ländlicher Wohn- und Lebensort mit stabiler Einwohnerentwicklung. Die Infrastruktur wird mit digitalen Angeboten ausgebaut und steigert so die Lebensqualität aller Generationen. Wichtiger Partner der Gemeinde sind die GWN Gemeindewerke Nümbrecht, die im Sinne des Gemeinwohls eine klimafreundliche und sichere Energieversorgung vor Ort anstreben. Neue technologische Lösungen tragen zu einer nachhaltig guten Daseinsvorsorge und einer lebendigen Einzelhandelslandschaft bei.

Zukunftsfähige Wirtschaft: Nümbrecht ist ein beliebter Wirtschaftsstandort im Oberbergischen Kreis, der Arbeitsplätze sichert und durch Unternehmensansiedlungen neue Arbeitsplätze schafft. Die Digitalisierung fördert den Austausch und Wissenstransfer und offenbart Potenziale für zukunftsfähige Innovationen und Entwicklungen, von denen lokale Wirtschaftsakteure, Unternehmen und Konsumenten profitieren. Daneben schafft Nümbrecht als Unternehmensstandort im Grünen eine attraktive Umgebung für Start-ups und neue Arbeitsformen und steigert dadurch seine Anziehungskraft.

Vernetzte Mobilität: Nümbrecht nutzt neue Mobilitätslösungen, um die Erreichbarkeit von Infrastruktureinrichtungen und -angeboten in der Gemeinde und über die Gemeindegrenzen hinaus zu verbessern. Das Mobilitätsangebot wird bedarfsgerecht unter Einbeziehung der verschiedenen Fortbewegungsmittel und digitaler Anwendungen gestaltet. Dabei werden die demografischen Veränderungen und der Klimaschutz stets mitgedacht.

Gesundheit und Tourismus: Nümbrecht gilt als heilklimatischer Kurort, in dem das Thema Gesundheit für Bürgerinnen und Bürger sowie Besucherinnen und Besucher gleichermaßen erlebbar ist. Zahlreiche Einrichtungen wie auch öffentliche Räume, die oberbergische Naturlandschaft und touristische Angebote bieten eine Vielfalt an Bewegungs-, Sport- und Erholungsmöglichkeiten. Damit setzt die Gemeinde einen neuen Entwicklungsschwerpunkt, mit dem ein gesundheitsförderndes Umfeld geschaffen und zugleich der Tourismusstandort Nümbrecht gestärkt werden soll. Ein weiterer Fokus liegt in der Sicherstellung einer guten und für alle gut erreichbaren medizinischen Versorgung. Daher finden in diesem Bereich immer mehr auch digitale Innovationen und neue Versorgungsmodelle Anwendung.

Die Digitalisierungsstrategie umfasst einen Maßnahmenkatalog mit 70 Maßnahmen. Fast die Hälfte der Maßnahmen sind bereits realisiert worden oder werden aktuell angegangen. Daneben sind aus diversen Beteiligungen, internen Workshops und Recherchearbeiten 36 Maßnahmenideen für die weitere Digitalisierung Nümbrechts hervorgegangen.



Projekthistorie

24.06.2022 

Strategiestarterworkshop mit der Initiative Stadt.Land.Digital als Impulsveranstaltung

22.09.2022 

Ratsbeschluss zur Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie

09.11.-16.12.2022 

Ausschreibung zur konzeptionellen Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie

17.01.2023 

Auftragsvergabe an externes Beratungsunternehmen

02.02.2023 

Kick-off und Gründung der Projektgruppe, Beginn der Projektarbeit

23.04.2023 

Startschuss zur Bürgerbeteiligung auf dem Nümbrechter Frühling

23.04.-16.06.2023 

Online-Umfrage zum Thema "Digitale Gemeinde"

05.06.2023 

Präsentation der Zwischenergebnisse im Fachausschuss

25.06.2024 

Vorstellung der Digitalisierungsstrategie im Fachausschuss

11.12.2024 

Verabschiedung der Digitalisierungsstrategie durch den Rat und Veröffentlichung

Presseartikel